Oft melden sich verzweifelte Katzenmenschen bei mir, weil ihre Katze nicht oder nicht zuverlässig ihre Katzentoilette benutzt. Manchmal kommt dann im Erstgespräch, je nachdem, als wie quälend die Situation empfunden wird, die manchmal fast schon genervte Frage: „Boah, kannst du meiner Katze bitte sagen, dass sie ihr Katzenklo benutzen soll?!“
Ich kann Dich und Deine Sorge (und Deinen Frust) nur zu gut verstehen! Auch ich habe schon mit Katzen zusammengewohnt, die ihre Katzentoilette nicht zuverlässig genutzt haben. Daher kenne ich das mulmige Gefühl beim Aufwachen oder beim Nach-Hause-Kommen: Ist alles in Ordnung oder finde ich wieder irgendwo eine Pfütze oder ein Häufchen? Und auch ich habe manches Mal gedacht: „Kannst Du nicht einfach das Katzenklo nutzen wie die anderen Katzen auch?“. Und auch ich hatte schon Situationen, in denen ich dachte: „Dein Ernst? Willst Du mich ärgern?!“.
Warum „Protestpinkeln“ eine Mär ist (auch wenn es manchmal anders aussieht)
Ich erinnere mich noch an einen Pflegekater, den ich bei mir aufgenommen hatte. Olli** war ein Maine Coon, schon ein älterer Herr, der, wie ältere Herrschaften gerne mal sind, durchaus sehr konkrete Vorstellungen hatte, wie die Dinge zu laufen haben. Eines Abends stand ich in der Küche und schnibbelte meinen Salat, als auf einmal ein Kopf meine Hand anstupste – Olli, der bitte sehr JETZT gestreichelt werden wollte. Da ich Hunger hatte, habe ich Olli freundlich vertröstet. Einen Moment später wunderte ich mich, was in meiner Küche so plätschert und warum auf einmal mein Fuß so warm wurde… Du kannst Dir denken, was passiert ist, oder?Sein Blick dazu ließ mich wirklich ernsthaft zweifeln, ob es das „Protestpinkeln“ nicht eben doch gibt…
Aber, Fakt ist, Protestpinkeln gibt es NICHT. Auch für Ollis Verhalten fand ich kurze Zeit später die Ursache(n): ich hatte natürlich nach dem ersten „Unfall“ beim Tierarzt abklären lassen, ob etwas organisches vorliegt, die Antwort war „nein“.
Also forschte ich weiter (damals „konnte“ ich noch keine Tierkommunikation und war auf reines Beobachten angewiesen) und fand heraus, dass Olli von meinen beiden Katzen Kitty und Sunny gestresst war. Als Olli ein Für-Immer-Zuhause als Einzelprinz fand, hörte das Wildpinkeln auf und er hatte noch eine schöne Zeit mit seinen neuen Menschen.
Also: wenn eine organisch gesunde Katze wild pieselt, dann nicht, weil sie uns ärgern will, sondern weil sie etwas belastet. Bei Olli waren es meine Katzen, die ihn gestresst haben.
Dennoch ändert es nichts an der Tatsache, dass Wildpieseln schon belastend ist, sowohl für die Katze als auch für ihren Menschen…
3 Gründe, warum es keine Lösung ist, der Katze per Tierkommunikation zu sagen: „Kannst Du bitte Dein Katzenklo benutzen?“
Nicht selten kontaktieren mich Katzenbesitzer und bitten mich, ihrer Katze zu sagen, dass sie doch bitte ihr Katzenklo benutzen soll. So verständlich dieser Wunsch auch ist, macht er nur wenig Sinn. Dies sind die 5 Gründe dafür:
1. Das Wildpinkeln ist organisch bedingt
Die erste Frage, die ich meinen Kunden in stelle, ist: „Ist abgeklärt, dass keine organische Ursache vorliegt?“. Bevor das nicht geklärt ist, macht es aus meiner Sicht keinen Sinn, mich zu beauftragen. Hier bitte ich meine Kunden, die Katze erst einmal einem Tierarzt vorzustellen. Denn: wenn eine organische Erkrankung vorliegt, muss der Tierarzt oder ein Tierheilpraktiker ran, keine Tierkommunikatorin. Wenn ich zuerst beauftragt würde, müsstest Du zweimal bezahlen, nämlich mich und den TA / THP. Da ich damit kein gutes Gewissen hätte, bitte ich in „Wildpieselfällen“ immer erst um Abklärung eventueller organischer Ursachen.
2. Die Katze hat einen anderen Grund, ihr Klo nicht zu benutzen
Wenn keine organische Erkrankung vorliegt, hat Deine Katze einen anderen guten Grund, sich so zu verhalten, wie sie sich verhält. Und hier komme ich ins Spiel: Im Tiergespräch kann ich Deine Katze fragen, wie es ihr in ihrem Zuhause geht, ob sie etwas stört, ob sie Stress hat etc. Daraus ergibt sich oft schon der Grund oder die Gründe, warum Deine Katze außerhalb ihrer Toilette ihr Geschäft macht.
3. Aufforderungen machen Druck, und Druck erzeugt Gegendruck
Erinnerst Du Dich noch an Deine Kindheit, wenn Deine Eltern Dich „gebeten“ haben, etwas (nicht) zu tun? Wenn „Bitten“ kamen, wie „kannst Du bitte jetzt Dein Zimmer aufräumen?“ oder „Räum‘ mal Deine Schultasche weg!“, wie hast Du reagiert? Ich persönlich war meistens eher genervt und reagierte entsprechend. Nicht, dass ich mein Zimmer nicht aufräumen oder meine Schultasche wegräumen wollte, aber ich wollte bitte selbst den Zeitpunkt bestimmen, wann ich das erledige… und nun übertrage das auf eine Katze, die zudem bestimmt einen guten Grund hat, sich so zu verhalten, wie sie sich verhält, zumal sie uns ja leider nicht ohne weiteres sagen kann, was sie bedrückt…
Warum ich die Katze nicht direkt frage: „Sag‘ mal, warum benutzt Du Dein Katzenklo nicht (regelmäßig)?“
Ganz einfach, Katzen sind von Natur aus reinliche Tiere. Daher habe ich die Erfahrung gemacht, dass es ihnen oft richtiggehend peinlich ist, direkt darauf angesprochen zu werden. Aus diesem Grund frage ich die Katzen nur dann so direkt, wenn ich anders gar nicht weiterkomme.
Was ich stattdessen frage
Ich habe tatsächlich die Erfahrung gemacht, dass ich mit offenen Fragen am weitesten komme. Fragen wie „Stört Dich etwas?“ oder „Gibt es etwas, was Du Dir wünschst?“ oder, noch offener: „Erzähle mir doch einmal ein bisschen über Dein Zuhause“ geben der Katze den Raum, sich mir zu öffnen und mir zu zeigen oder zu erzählen, was sie bedrückt.
Und oft sind es ganz einfache Dinge, die wir Menschen schnell und unkompliziert ändern können: so zeigte mir vor einiger Zeit eine Katze ein Bild, in dem sie in ihrer Katzentoilette herumlief „wie auf heißen Kohlen“. Man konnte richtig sehen, wie unwohl sie sich fühlte. Im Gespräch mit dem Menschen stellte sich dann heraus, dass grobe Klumpstreu verwendet wurde. Ich schlug vor, einmal feinere Streu zu benutzen, und siehe da, nach ein paar Wochen kam ein Anruf: seit die neue Streu in der Toilette war, gab es nicht mehr einen einzigen „Unfall“!
Fazit
Manipulative „Bitten“ und Fragen bringen Dich in der Tierkommunikation nicht weiter. Daher macht es auch wenig Sinn, „Warum-Fragen“ zu stellen.
Offene Fragen, die Deinem Tier den Raum geben, den es braucht, um sich vertrauensvoll zu öffnen und von sich aus zu erzählen, was es sich wünscht oder was es bedrückt, führen uns viel eher zu Lösungen, die wir dann umsetzen dürfen.
Wenn Du Deinem Tier eine solche Frage (oder auch mehrere) stellen möchtest und ein Tiergespräch buchen oder sogar die Tierkommunikation selbst erlernen möchtest, sprich mich gerne an, ich freue mich auf Dich und Dein Tier!
* Eine Tierkommunikation ersetzt keine ärztliche Diagnose oder Behandlung! Ich stelle keine Diagnosen und gebe keine Heilversprechen.
** Name von der Redaktion geändert
(Quelle Beitragsbild: Canva)